Fest Noz – Fest Deizh

Feste der Bretagne: Fest Noz – Fest Deizh: Die „Fest Noz“ (auch festou noz) genannten Feste gehören neben den „Fest Deizh“zu den traditionellen Volksfesten der Bretagne. Die Bedeutung des Fest-noz ist leicht erklärt: "Fest" heisst bretonisch „gesellige Zusammenkunft mit Spiel und Tanz“ und "noz" bedeutet in der bretonischen Sprache "Nacht".

Fest Noz ist somit der Name für volkstümliche Tanzveranstaltungen mit Tänzender Bretagne, welches meist am Abend bis tief in die Nacht stattfindet. Der Vergleich mit den Festen im gallischen Dorf von Asterix und Obelix ist durchaus zulässig, wenn man sich ein bretonisches Fest Noz vorstellen will.
Zum traditionellen Fest Noz, meist als Sommerfest in vielen Orten der Bretagne, gehört selbstverständlich neben Tanz und Spiel, Gesang und Musik auch gutes Essen, Cidre, Wein oder Bier.

Geschichte des Fest Noz in der Bretagne

Das ursprüngliche Fest Noz ist ein klassisches Volksfest der Landbevölkerung in der Bretagne. Das harte Leben und teils recht kurze Sommer liessen den Menschen in der Bretagne nur wenig Gelegenheit für gesellige und lustige Zusammenkünfte im Rahmen der Dorfgemeinschaft. Das Fest Noz entstammt der bäuerlichen Tradition der Region Haute-Cornouaille (Carhaix, Huelgoat, Châteauneuf-du-Faou, Pleyben), und unterschied sich in seiner ursprünglichen Festtradition deutlich von den heutigen Festveranstaltungen.

Fest oder auch „gouel“ meinte in früherer Zeit vor allem „Zusammenkunft, Gemeinschaft, Verbundenheit und Spaß“. Das Fest Noz fand mitunter nach gemeinsam getaner Arbeit (vieles wurde gemeinsam erledigt, vor allem der Bau eines Hauses o.ä.) auf einem Hof der Bretagne statt, daher auch der Festbeginn in den Abendstunden. Das Fest Noz war dann oft Ausdruck der Freude, gemeinsam etwas geschafft zu haben und zusammen zu sein und fand recht spontan auf dem Dorfplatz oder mitunter noch auf dem Hof selbst statt.

Anlass für ein solches traditionelles Dorf-Fest war oft auch eine Hochzeit, wo das ganze Dorf beim Singen, beim Tanzen und Wettspielen und bei gemeinsam zubereiteten Speisen sich vergnügte. Besonders das Singen beim Fest Noz als Begleitung zum Tanz hatte früher grosse Bedeutung. Mit dem Bedeutungsverlust der kleinen Dorfgemeinschaften gerieten auch die traditionellen Feste des einfachen Volkes in Vergessenheit.

Fest Noz heute - Sommerliche Festveranstaltung und Touristenmagnet

Erst nach dem 2. Weltkrieg, als das kulturelle Leben sich wieder entfaltete und allmählich wieder Feste gefeiert werden konnten, kam auch die Erinnerung an frühere, traditionelle Feste der Bretagne zurück. Ein Meilenstein für die heute überall gefeierten Tanz- und Musikfeste war der 30. Oktober 1955. An diesem Tag fand das erste Mal ein bretonisches Tanztreffen im „neuen Stil“ unter dem Titel „fest noz“ im Rahmen des Festival de Cornouaille statt.

Seither hat sich der Begriff „fest noz“ für das bretonische Tanz-Revival der bretonischen Tänze und Sprache in der Bretagne etabliert. Alte Tänze der Bretagne wie An-dro, Hanter-dro, Dañs Plin, diverse Gavotten wie Kost ar c'hoat und Suite de Loudéac, Rond de St-Vincent, La Ridée, Kas abarh oder Maraîchine werden heute wieder gelehrt und beim Fest Noz zu Vokal- und Instrumentalmusik getanzt.

Die Fest Deizh haben grundsätzlich die gleiche kulturelle Tradition wie die Fest Noz, diese Feste - oft auch als Kinderfest oder Hafenfest - finden im Gegensatz zu den Fest Noz tagsüber statt