Fußballmärchen in der Bretagne

Stadion Stade Brestois 29
Fußballmärchen in der Bretagne wie bei Mainz 05 deutet sich beim Fussballclub Stade Brest an...

Fußballmärchen in der Bretagne

Stade Brest (Stade Brestois 29), Stade Rennais FC und FC Lorient, drei Fussballclubs der Bretagne, sind in den Top 10 der französischen Fussball-Liga Ligue1. Vor allem der Provinzclub Stade Brest versetzt Fussball-Fans in der Bretagne, in Frankreich und Europa in Erstaunen. Man fühlt sich an den Marsch von Mainz 05 an die Tabellenspitze der deutschen Bundesliga erinnert, wenn man sich die Fussball-Ergenisse der bretonischen Fussballmannschaften anschaut. Auch die Bretonen kennen nicht nur Boule, Angeln und Crêpes backen als Hobby, und die Begeisterung in allen Regionen in der Bretagne ist durchaus gross, mehr als in Südfrankreich. Aber was in der Fussball-Saison 2010/2011 passiert, grenzt in etwa an die Situation der 1. Bundeliga. Fast nebenher sorgt der riesige Erfolg der Fussballer aus der Hafenstadt Brest im Departement Finistere auch für spürbar mehr Besucher in der Stadt, auch wenn es zunächst Wochenend-Urlauber sind. Fussball-Fans sollten den Urlaub in der Bretagne also durchaus einmal zum Besuch eines Spiel der bretonischen Teams aus Brest, Lorient und der bretonischen Hauptstadt Rennes nutzen.
Die französischen Fußballfans, Trainer und Manager trauten am Beginn der Ligasaison schon mehrfach ihren Augen nicht. Stade Brest stand am 12. Spieltag auf dem Spitzenplatzder Tabelle der Ligue 1, einer der reichsten Ligen Europas. Die Equipe von Stade Brest wurde nach dem Aufstieg belächelt als finanzschwacher Provinzclub, den es eigentlich nach dem Bankrott des Vereins und der Vereinsauflösung gar nicht mehr geben dürfte. Selbst nach der Neugründung durchlebten Klub und Anhänger eine langjährige sportliche Misere. Das Fussball-Wunder um die namenlose Truppe aus der Bretagne ohne jegliche grosse Spielernamen wie man sie von Marseille, Lyon, Paris St. Germain oder Girondins de Bordeaux kennt, bringt nun ganz Frankreich zum Staunen, auch wenn die Kicker inzwischen wieder auf Platz sechs der Fussball-Tabelle stehen. "Brest wandert auf dem Wasser", titelte das Fachmagazin "France Football" groß auf Seite eins. Man fühlt sich mancherorts an die zahlreichen Geschichten von Asterix und Obelix erinnert, und nicht wenige Fussball- und Sportkommentatoren fragen ernsthaft, ob denn der Trainer Alex Dupont, der bereits "der Hexenmeister" genannt wird, das Rezept des legendären Zaubertranks der Gallier wiederentdeckt hat. Der freundliche 56-Jährige Coach der Mannschaft hat allerdings statt Zaubersprüchen oder einem stärkenden Trank (Wein ausgenommen) ein einfaches Erfolgsrezept: "Wir sind wie kleine Kinder. Bei uns gibt es keinen unnützen Druck, nur unbegrenzte Freude. Daher die guten Ergebnisse", erklärt der Trainer. Zu viel habe man in Brest durchgemacht, als 1991 der Brest Armorique Football Club Konkurs anmelden musste. Auch die Neugründung als Stade Brestois 29 brachte keinen wirklichen Wandel: Mit etwa 200 zahlenden Zuschauern pro Spiel dümpelte der Club lange Jahre in Amateurligen herum. Nachdem im Jahr 2000 der Aufstieg in die dritte französische Fussball-Liga gelungen war, und 2003 ein gewisser Franck Ribéry nach Brest ins Team wechselte, bekam der Fall Brest ebenso wie die Causa Ribery einen eigene Dynamik: Das Fussballtalent entwickelte sich am sogenannten Ende der Welt im Département Finistère zum Superstar sein Glück und schoss Stade fast nebenher in die zweite Liga. Schon bald wurde dort der Erstligist Metz auf ihn aufmerksam, und Franck Ribéry unterzeichnete mit 21 seinen ersten Profivertrag und staunt heute wiederum im Dress des FC Bayern über die deutsche und die bretonische Variante des Fussballmärchens. Der Trainer des FC Stade Brestois kommentiert die Situation und die Einstellung seiner Jungs in der Art eines Trainers Klopp oder Tuchel locker, aber in der Sache klar: Der Weg nach oben war zu hart, als dass man sich jetzt den Spaß am Erfolg des Fußballmärchens in der Bretagne durch übertriebene Erwartungen verderben lassen könnte.

R. Rinnau

Foto: VoyageMedia / Bretagne-Netz.de

Datum: 29.11.2010

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