Cancale

Cancale (Ille-et-Vilaine, Bretagne): Bretagne-Urlaub als Schlemmerreise für den verwöhnten Gaumen – mit Reiseziel Cancale. Cancale, eine kleine Stadt an der Küste der nördlichen Bretage in Ille-et-Vilaine, nahe St-Malo, ist die „Austernstadt von Frankreich“ und damit ideal für Feinschmecker-Urlaub in der Bretagne.

Die besten Austern kommen aus Cancale, so zumindest befand der Sonnenkönig von Frankreich. Zweimal pro Woche ließ Ludwig XIV. die köstliche Fracht der Meeresfrüchte nach Versailles karren. Seither scheint für die Austernzüchter und für die Vermieter von Ferienwohnungen in Cancale, dem bretonischen 5000-Seelen-Ort im Norden der Bretagne, zumindest in finanzieller Hinsicht meist die Sonne. Das Städtchen liegt vor den Fluten geschützt auf einem Plateau hoch über dem Hafen La Houle.

Anreise Cancale: Kurz vor Cancale zweigt dorthin eine Panoramastraße ab, von der man bei Ebbe das schwarze Gitternmuster der 400 ha großen Austernzuchten im milchig-türkisfarbenen Salzwasser des Meers erblickt. Über den Meeresgrund tuckern Traktoren, auf denen die in Ölzeug vermummelten Austernzüchter sitzen und ihre nun freiliegenden Felder bestellen. Laufen bei Flut die Boote ein, herrscht geschäftiges Treiben am Kai und auf den Caféterrassen unterhalb des Hangs. Neben Austern machten Korsaren den Ruf von Cancale aus, was der Stadt im 18.Jh. zweimal den Beschuss durch englische Schiffe einbrachte. Die Seeleute verdingten sich später als Neufundlandfischer. An die große Zeit erinnert der Nachbau einer Bisquine, eines traditionellen Großseglers, der im Hafen auf Ausflügler wartet.

In der Oberstadt von Cancale zeugen das verspielte Rathaus und die 1875 erbaute neogotische Kirche St-Méen vom Wohlstand, der Cancale trotz schwerer Einbrüche - 1920 vernichtete ein Pilz sämtliche Bestände der Schalentiere – gut dastehen lässt. Bis in die 20er Jahre kamen auch die Jungaustern von den Bänken vor der Küste; heute werden sie aus dem Golf von Morbihan angeliefert, auf Drahtzäune gesetzt und nach etwa drei Jahren industriell abgeerntet. Rar ist die in Cancales Gewässern beheimatete, pferdehufgroße und flache Auster pied de cheval. Huitres creuses, wiederstandsfähigere Hohlaustern aus Portugal und Japan, machen das Gros der jährlich 6000 t betragenden Ernte aus. Wer Genaueres wissen möchte, dem sei der Besuch des Musée de l'Huitre et du Coquillage an der Küstenstraße empfohlen.

Dass Cancale wegen der Austern 1994 hochoffiziell zum „Site remarquable du Goût“ erklärt wurde, durfte Feinschmeckern unter den Bretagne-Urlaubern und dem Tourismus der Bretagne nur recht sein. Olivier Roellinger, der in Gourmet-Kreisen als der beste Koch der gesamten Küche der Bretagne gehandelt wird, betreibt obendrein hier sein Restaurant: Sei's nur für ein halbes Dutzend „Huitres creuses“ und ein Glas Muscadet auf einer Terrasse in La Houle. Ferienwohnung in Cancale buchen und gut essen gehen in der Bretagne ist hier ein und dasselbe.

Der Küstenfernwanderweg GR 34 führt in nördlicher Richtung vorbei an den Rochers de Cancale, einer Felsengruppe vor der Pointe des Crolles, und dem Fort auf dem Rimains-lnselchen zur 7 km entfernten Pointe du Grouin. Möwen schwirren um den gischtbespritzten Fels, ein Vogelschutzgebiet. Spätestens beim Blick von der 50 m über den Wellen thronenden Pointe du Grouin weiß der Feriengast: Er ist in der Bretagne angekommen.