Bretagne im Mittelalter

Geschichte Bretagne (1000 n.Chr. - Mittelalter) Geschichte Bretagne (1000 n.Chr. - Mittelalter): Peter of Dreux oder Pierre de Dreux

Geschichte Bretagne (1000 n.Chr. - Mittelalter): Auch im Verlauf der Geschichte Bretagne von 1000 n.Chr. bis ins Mittelalter reihten sich Konflikte aneinander.

Die Zwickmühle der ersten bretonischen Herzöge zwischen neidvollen Widersachern im Land und machthungrigem französischem König vor der Tür machte sich das englische Königsgeschlecht der Plantagenêt in der Bretagne zunutze. Um den Franzosen die Stirn zu bieten, leistete Herzog Conan lV. dem englischen König einen Treueeid. Nach Conans Abdankung 1166 übernahm Heinrich ll. von England die Macht. Erst als der Kapetinger Peter von Dreux 1213 (siehe Bild) durch Heirat mit Conans Tochter Alix Herzog der Bretagne wurde, gelang es dank seiner französischen Hausmacht die Engländer abzuschütteln. Die Bretagne erlebte unter dem Schutz der erstarkten herzoglichen Macht ein Jahrhundert relativen Friedens und wirtschaftlichen Aufschwungs.

1341 war es damit vorbei. Herzog Johannes lll. starb ohne Nachfolger, was einen über 20 Jahre währenden Erbfolgekrieg entfachte. Dahinter steckte ein englisch-französischer Interessenkonflikt, der sich an den beiden Kontrahenten kristallisierte. Johannes' Halbbruder Johannes von Montfort war ein Parteigänger der Engländer, Johanna von Penthièvre stand durch die Heirat mit Karl von Blois auf seiten der Franzosen. Johannes von Montfort erhielt 1364 schließlich die Herzogswürde, nachdem er Karl von Blois in Auray besiegt hatte. lm Jahr darauf untermauerte der Vertrag von Guérande (an der heutigen "Cote d'Amour")die ausgefochtenen Machtverhältnisse. Montfort herrschte 1365-99 in der Bretagne als Johannes lV. Seine Beinamen „der Eroberer“ und „An Alarc'h“ (bretonisch Schwan) verweisen auf die glückliche Regentschaft, zu der das Stillhalten von Karl V. von Frankreich beitrug. Johannes hatte ihn freilich zuvor als Oberherrn anerkennen müssen.

Sein Sohn Johannes V. leitete ein Goldenes Zeitalter in der Bretagne ein, das bis in die zweite Hälfte des 15. J h. anhielt. Krönungsort war Rennes, Hauptresidenz die herzogliche Burg in Nantes, wo 1460 eine Universität gegründet wurde. Die Flotte zählte zu den stärksten Europas, die Städte erblühten. Das ganze Land wurde straff organisiert. Eine eigene Armee, Münzprägung und Gesandtenaustausch bis zum päpstlichen Hof untermauerten die Souveränität. lm Léon begannen reiche Tuchhändler untereinander mit Spenden für die umfriedeten Kirchhöfe zu wetteifern.

Auf die schnellen Regierungswechsel der Herzöge Franz I., Peter ll. und Arthur lll. in der Bretagne folgte 1458 Franz ll. auf dem Thron. Schon schielte der französische König Ludwig Xl. nach dem reichen Herzogtum Bretagne. Als der bretonische Schatzmeister Peter von Landais starb, kam ein von Ludwig Xl. inszeniertes Komplott bretonischer Adelshäuser gegen den Herzog in Gang. lm Krieg gegen Frankreich erlitt die zerstrittene bretonische Armee 1488 bei St-Aubin-du-Cormier eine vernichtende Niederlage. Faktisch endet damit die Souveränität der Bretagne.

Eine bretonisch-französische Heiratsunion sollte die militärisch erzwungenen neuen Machtverhältnisse rechtlich hieb- und stichfest machen. Herzogin Anna herrschte seit ihrem zwölften Lebensjahr über die Bretagne. Unter dem Diktat Karls Vlll. von Frankreich wurde eine Ehe mit Maximilian von Habsburg annulliert. „La petite Brette“ musste 1491 Karl Vlll. von Frankreich ehelichen. Nach dem Tod des Gatten 1498 kehrte sie als französische Königin in die Bretagne zurück. Ein Jahr später sah Anna sich gezwungen, erneut vor den Traualtar zu treten: Rennes war vom bis an die Zähne bewaffneten französischen Heer belagert. Wieder war der Auferlegte der französische König, diesmal Ludwig Xll. Laut Ehevertrag blieb die Souveränität des Herzogtums unangetastet. Nach Annas Tod 1514 ging die Herzogswürde auf ihre Tochter Claude über.

Wieder trachtete Frankreich danach, die Bretagne durch einen Ehering an die Kette zu legen. Claude heiratete Franz von Angoulême, den zukünftigen Franz l. von Frankreich. 1515 übertrug sie ihm die Herzogswürde. Bei Claudes Tod zehn Jahre später erlosch das Herzogshaus. Franz schaltete und waltete bis 1532 über die Bretagne. Noch im selben Jahr unterzeichneten die Generalstände der Bretagne in Vannes die Vereinigungsurkunde der Bretagne mit Frankreich. lm Gegenzug sicherte die französische Krone der neuen Provinz steuerliche, rechtliche und militärische Privilegien zu.

Dass die Zusagen nicht das Papier wert waren, auf dem sie standen, sollte sich später zeigen. Zunächst fuhr die Bretagne ganz gut mit dem französischen Regime und umgekehrt. 1534 nahm der aus St-Malo stammende Seefahrer Jacques Cartier Kanada für die französische Krone in Besitz. Rennes überflügelte die alte Herzogsstadt Nantes, als es 1561 zum Sitz des Parlaments der Bretagne aufstieg. Tod und Verwüstung brachte jedoch bald die erbarmungslose Hugenotten-Hatz des sich als katholischer Scharfmacher probierenden Königs. Erst 1598 war damit Schluss. lm Edikt von Nantes sicherte Heinrich lV. allen Untertanen Glaubensfreiheit zu. Die französische Krone hielt so die Hugenotten im Land, die dem Handel maßgeblich Auftrieb gaben. Überhaupt stand wirtschaftlich alles zum Besten. Staatsminister Colbert gab 1664 mit der Gründung der Ostindischen Kompagnie in Lorient einen entscheidenden Anstoß zum Aufschwung des Überseehandels. Die Bretonen sind jedoch nicht käuflich.

Schon 1675 breitete sich in der ganzen Bretagne die Révolte du Papier timbré mit blutigen Aufständen aus. Colbert hatte der Bretagne eine Steuer auf Tabak und Zinngeschirr auferlegt und warf damit die 1532 zugesicherten Privilegien über den Haufen. Der Herzog von Chaulnes, Gouverneur der Bretagne, schlug die Revolte eisern nieder. Das Parlament verließ darauf Rennes und ging ins Exil nach Vannes. 1685 wurde das Edikt von Nantes wieder aufgehoben. Viele protestantische Tuchhändler wanderten aus, was für die Region einen enormen wirtschaftlichen Aderlass bedeutete. Man wusste sich indes zu helfen. 1711 eroberte der aus St-Malo stammende Korsar Duguay-Trouin Rio de Janeiro. Das Freibeutertum im Namen seiner Majestät des Königs machte St-Malo reich. Der Hafen wurde zum wichtigsten im ganzen Land. Gleichzeitig stieg Nantes zur Drehscheibe des Dreieckhandels mit Sklaven auf. Die aus Afrika verschifften Sklaven wurden in der bretonischen Stadt an Plantagenbesitzer von den Antillen und aus Nordamerika verkauft, auf deren Besitzungen sie Nantaiser Reeder weiterverschifften.

Foto: wikimedia (public domain)

Für Vermieter

Vermieten Ferienhaus Bretagne

Für Anbieter

Werbung

Folgen auf Facebook oder Google+

 


News

Festival der Ponant-Inseln
In Volkfest-Atmosphäre werden beim Festival der bretonischen Ponant-Inseln drei Feiertage viel Gelegenheit für beste Unterhaltung, Diskussionen und Austausch zu Themen rund um die Ponant Inseln und ihrer Bewohner bieten.
Fest der Herbtfrüchte in Brec'h
Auch Bretonen können guten Cidre machen, beim diesjährigen „Fête des fruits d'automne” am 20. Oktober 2013 sind Besucher herzlich dazu eingeladen.
Weihnachtsmärkte Bretagne 2012
Weihnachtsmärkte Bretagne 2012 Weihnachtsmärkte in den verschiedenen Bretagne-Regionen sind gut besuchte Reiseziele...